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Die heil'gen Drei Könige aus dem Morgenland

Heinrich Heine (1797-1856)

Die heil’gen Drei Könige aus dem Morgenland,
Sie frugen in jedem Städtchen:
»Wo geht der Weg nach Bethlehem,
Ihr lieben Buben und Mädchen?«
Die Jungen und Alten, sie wussten es nicht,
Die Könige zogen weiter,
Sie folgten einem goldenen Stern,
Der leuchtete lieblich und heiter.
Der Stern blieb stehen über Josefs Haus,
Da sind sie hineingegangen;
Das Öchslein brüllte, das Kindlein schrie,
Die heil’gen Drei Könige sangen.

Der große deutsche Dichter Heinrich Heine hatte Humor. Feine Ironie zeichnet viele seiner Werke aus. Der Witz in seinen Texten ist oft erst auf den zweiten Blick zu erkennen. Bei diesem Gedicht steckt er in den letzten Zeilen. Wir stellen uns die Krippe mit dem Jesuskind immer andächtig still und friedlich vor. So war es nicht, meint Heinrich Heine. Stattdessen: Brüllende Ochsen, ein schreiendes Baby und Besuch, der unverdrossen singt.

Die heil’gen Drei Könige aus dem Morgenland

Die heil’gen Drei Könige aus dem Morgenland,
Sie frugen in jedem Städtchen:
»Wo geht der Weg nach Bethlehem,
Ihr lieben Buben und Mädchen?«
Die Jungen und Alten, sie wussten es nicht,
Die Könige zogen weiter,
Sie folgten einem goldenen Stern,
Der leuchtete lieblich und heiter.
Der Stern blieb stehen über Josefs Haus,
Da sind sie hineingegangen;
Das Öchslein brüllte, das Kindlein schrie,
Die heil’gen Drei Könige sangen.